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Industrie 4.0

„Kann man Digitalisierung lernen?“

Engineers working on development of automated production line with robotic parts and applied software in order to increase productivity. Precise engineering on electric parts of automated production line.
Engineers working on development of automated production line with robotic parts and applied software in order to increase productivity. Precise engineering on electric parts of automated production line.
iStock/Drazen_

Ein Schlüssel, die Digitalisierung erfolgreich zu meistern, ist ein offener Zugang zu Technologie sowie eine topmoderne Aus- und Weiterbildung.

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Isabella Meran-Waldstein

Leiterin Bereich Forschung, Technologie und Innovation der Industriellenvereinigung © IV/Michalski

Digitalisierung ist das Zukunftsthema. Während ihr wirtschaftliches Potenzial unbestritten ist, erleben wir intensive Diskussionen über die Auswirkungen auf unsere Lebens- und Arbeitswelt. Zuletzt mehrten sich etwa die Analysen, wonach Industrie 4.0 einen ausgewogenen bis positiven Impuls für die Schaffung von Arbeitsplätzen hat.

Unzweifelhaft ist, dass sich Berufsbilder wandeln und einzelne verschwinden werden, gleichzeitig entstehen neue Jobs. Während die Zukunft noch unbekannt ist, zeigt die Vergangenheit, dass dies kein neues Phänomen ist: Bekanntes Beispiel ist etwa die Abschaffung der Heizer in Elektroloks in Großbritannien in den 1980er-Jahren. Auf der anderen Seite konnten vor 35 Jahren wohl nur sehr wenige Menschen die Tätigkeit eines Software-Engineers beschreiben.

Zukunftsbilder ständig erneuern

Wie wird die Arbeitswelt von morgen aussehen? Bereits jetzt zeigt sich ein Trend der Verschmelzung von Tätigkeiten, die früher von Fachspezialisten durchgeführt wurden. Diese Entwicklung wird sich fortsetzen, die beruflichen Herausforderungen steigen. Die Tätigkeiten von Elektrikern, Mechanikern oder EDV-Technikern werden morgen von Produktionstechnologen und Produktionsinformatikern ausgeführt. In den Produktionsprozessen wird sich die Rolle des Menschen von der des Bedieners hin zu der des Steuernden bzw. Koordinierenden verändern.

Technik, Innovation, Flexibilität und Internationalität sind schon heute Bausteine von Industrie 4.0. Prognosen gehen davon aus, dass in der EU bis 2025 rund eine Million zusätzliche Arbeitsplätze für sogenannte MINT-Professionals geschaffen werden – also AbsolventInnen aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. In Österreich werden hier bis 2023 rund 50.000 zusätzliche Jobs erwartet.

Bildungsangebote modernisieren, digitale Reife erhöhen

Längst zählt der Fachkräftemangel 4.0 zur zentralen Herausforderung für den Standort. Damit Österreich nicht den Zug des Fortschritts verpasst, muss an mehreren Stellschrauben gedreht werden: Bildungsangebote müssen modernisiert werden, das bedeutet frühzeitige MINT-Förderung ab dem Kindergarten, die Stärkung unseres Standortvorteils HTL oder die Attraktivierung von MINT-Hochschulstudien. Auch der Ausbau des betrieblichen Weiterbildungsangebotes durch Kooperationen von Unternehmen und Bildungseinrichtungen zählt zu jenen Initiativen, die möglichst rasch umgesetzt werden sollten. Außerdem müssen heimische F&E-Programme so ausgerichtet werden, dass sie zur Stärkung von Technologiekompetenz in Österreich, der Steigerung der digitalen Reife heimischer Unternehmen und zur Förderung innovativer Produkte, Dienstleistungen und neuer Geschäftsmodelle beitragen.

Klar ist: Österreich muss sich zum Frontrunner der Digitalisierung weiterentwickeln. Damit wir die Chancen der Technologien von morgen nutzen können, müssen heute die Weichen gestellt werden.

Die fünf wichtigsten Vorteile berufsbegleitender Weiterbildungsprogramme:

  1. Erarbeitete Erkenntnisse bzw. Wissen kann direkt in den Arbeitsalltag integriert werden
  2. Relevante Themen könnten in Kooperation mit dem Unternehmen mittels Abschlussarbeit erarbeitet werden (Bachelor- und Masterarbeit)
  3. Die Organisation der Lehrveranstaltungen ist auf die Berufstätigkeit abgestimmt
  4. Aufbau eines fachspezifischen Netzwerks unter Studierenden, LektorInnen und AbsolventInnen
  5. Kombination von akademischer Ausbildung und beruflicher Praxiserfahrung
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