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Normungsprozesse

Normen schaffen Zukunft

Multi colored boxes in the shelf
Multi colored boxes in the shelf
iStock/clu

Normen sind allgemein anerkannte Regeln, die Unternehmen und Organisationen helfen, Produktion und Arbeitsabläufe präzise aufeinander abzustimmen. Sie stellen Handlungsempfehlungen dar, die auf freiwilliger Basis angewendet werden.

Normen schaffen Vertrauen in Produkte, Dienstleistungen und Technologien. Sie helfen, die Marktreife zukünftiger Produkte und Dienstleistungen voranzutreiben. Normen dienen aber auch der Qualitätssicherung, dem effizienten Einsatz von Energie, dem persönlichen Schutz sowie der Verbreitung von technischen Innovationen und Wissenstransfer.

Sie erbringen außerdem einen hohen betriebs- und volkswirtschaftlichen Nutzen. Normungspolitik ist deshalb ein integraler Bestandteil der Wirtschafts- und Innovationspolitik. Normen definieren in annähernd allen Lebensbereichen den Stand der Technik und die Anforderungen an Produkte und Dienstleistungen. Sie ermöglichen Systemfähigkeit, sie sichern Qualität, sie schaffen Transparenz und sie schützen Verbraucher.

Credit: Austrian Standards

Konzeption & Entwicklung

Die Erarbeitung der Normen geschieht in der Regel durch fachliche Experten – in Österreich in Fachgremien bei Austrian Standards. Sie stehen im Dialog, um unter Berücksichtigung der Interessen aller einen Konsens herbeizuführen. Dies ist die Grundlage für die Erarbeitung von standfesten, zukunftsfähigen Normen und Standards. Jeder hat also bestenfalls die Chance, sich einzubringen.

Ein neues Dokument wird zuerst als Norm-Entwurf veröffentlicht, zu dem die Öffentlichkeit Stellung nehmen kann. Nach Bearbeitung aller Stellungnahmen wird die fertige Norm publiziert. So entstehen wichtige Leitlinien, wie sie beispielsweise den Arbeits- und Umweltschutz betreffen. Mit ihrer marktöffnenden und deregulierenden Wirkung stärken sie zudem die Wettbewerbsfähigkeit.

Nutzung & Ausführung

Die Anwendung einer Norm ist grundsätzlich freiwillig, eine Anwendungspflicht kann sich jedoch aufgrund von Rechts- oder Verwaltungsvorschriften sowie aufgrund von Verträgen oder sonstigen Rechtsgründen ergeben. Durch das Anwenden von Normen entzieht sich niemand der Verantwortung für eigenes Handeln.

Bei Festlegungen in ÖNORM besteht juristisch eine tatsächliche Rechtsvermutung dafür, dass sie fachgerecht, das heißt, dass sie „anerkannte Regeln der Technik“ sind. Der Inhalt der Normen ist an den Erfordernissen der Allgemeinheit zu orientieren, sie haben aber auch den jeweiligen Stand der Wissenschaft und Technik zu berücksichtigen.

Neue Märkte

Normen und Standards bauen auch internationale Handelsbarrieren ab und ermöglichen, dass Innovationen auf nationalen und internationalen Märkten zügig eingeführt werden. Sie fördern den weltweiten Handel und beeinflussen das Wirtschaftswachstum vieler Länder stärker als Patente und Lizenzen. Normung ist also vor allem auch eine internationale Aufgabe, die dem Abbau technischer Handelshemmnisse, der schnelleren Verbreitung von Neuheiten sowie der Konkretisierung der Details zur Umsetzung der Gesetzgebung dient.

Sie steht aber auch für die Gewährleistung gewisser Sicherheits- und Qualitätsanforderungen. Zur Verhandlung bieten verschiedene Plattformen Unternehmen und Verbänden die Möglichkeit, ihre Interessen zu artikulieren, und sie sind angehalten, normungsbezogene Handelshemmnisse im internationalen Warenverkehr zu melden.

Weltweit und digital

Die Normungsarbeit ist grundsätzlich eine Selbstverwaltungsaufgabe der Wirtschaft. Sie gewährleistet offene, transparente Prozesse und einen diskriminierungsfreien Zugang zu Normungs- und Standardisierungsarbeiten sowie deren Ergebnissen. Im Zuge der Globalisierung schreitet die Digitalisierung voran und vice versa: beide bedingen ihre Entwicklung gegen- und wechselseitig. Weltweite und branchenübergreifende digitale Transformationsprozesse erfordern Richtlinien, die handlungsfähig machen.

So sind also nicht nur Institutionen und Unternehmen, sondern auch Normen von ihr betroffen. Normungsprozesse müssen hierfür schneller, effizienter und qualitativ hochwertiger werden. Die Normeninhalte sollten sich leicht erschließen lassen und durch begleitende Leistungen, die zum Standard avancieren, ergänzt werden.


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