Die umfassende Digitalisierung von mittlerweile fast allen Bereichen 
in unserer Gesellschaft hat in einem atemberaubenden Tempo die 
Spielregeln der Wirtschaft, aber auch in vielen Facetten Mechanismen 
unseres Zusammenlebens verändert. Digitale Kommunikationssysteme 
bestimmen unseren Alltag und der Digitalisierungs- und 
Transformationsprozess bekommt durch die gerade begonnene Vernetzung 
unserer vielen physischen Objekte zu einem Internet der Dinge (IoT – 
Internet of Things) eine neue Dynamik.

DI Dr. Wilfried Enzenhofer, MBA
CEO Upper Austrian Research GmbH © Foto: UAR, Upper Austrian Research
Diese Dynamik erfasst nun auch unsere Produktionsbetriebe bzw. alle UnternehmerInnen. Der Einsatz von Computern und Software in all unseren Maschinen, die globale Vernetzung unserer Systeme und die Wichtigkeit von Daten für unsere Geschäftsmodelle und Geschäftsprozesse werden zu bestimmenden Elementen einer wettbewerbsfähigen Geschäftsstrategie. Dieser durch die Digitalisierung getriebene Wandel zur sogenannten Industrie 4.0 stellt jeden einzelnen von uns vor neue Herausforderungen.
Die Digitalisierung unserer Maschinen bringt neben Produktivitätssteigerung, Qualitätsverbesserung, Vereinfachungen von Abläufen und Bequemlichkeit für den Kunden auch eine große Problematik mit sich: steigende Sicherheitsrisiken für unsere Systeme, aber auch für die generierten Daten. Kundendaten, Patente, Verfahrensregeln werden für den Konkurrenten interessante Angriffsziele, verletzliche Systeme und kritische Infrastrukturen werden potenzielle Ziele von Terroristen, oder ganze Unternehmen werden zur Zielscheibe der organisierten Kriminalität. Durch die Digitalisierung und durch die globale Vernetzung steigen einerseits die Chancen, wirtschaftlich erfolgreich zu sein, andererseits werden die Bedrohungsszenarien immer größer und können für jedes einzelne Unternehmen auch zur potenziellen Überlebensfrage werden.
Neben der Feststellung der neuen Bedrohungslage durch die Digitalisierung sollten wir allerdings auch die neuen Möglichkeiten erkennen, um durch Kompetenz und geschickt eingesetzte Technik einen Wettbewerbsvorteil unserer Unternehmen zu erzielen. Schutz von privaten Daten, sichere und höchst zuverlässige Produkte und sichere Produktionen werden schlussendlich im globalen Wettbewerb einen wesentlichen Beitrag für entsprechende USPs ausmachen und sollten daher von jedem österreichischen Unternehmen als fixer Bestandteil in der Produkt- und Standortstrategie verankert sein. Führende Cyber-Security-Technologien „Made in Austria“ sind vielfach durch innovative österreichische Unternehmen vorhanden und bilden die Grundlage, um österreichische Innovationen auch im digitalen Zeitalter global erfolgreich zu vermarkten.
Zusammenfassend ist es wichtig festzuhalten, dass sich kein Unternehmen als zu klein und aus globaler Sicht zu unbedeutend einschätzen darf, um für die Cyber-Crime-Industrie nicht doch interessant zu sein. Cyber-Kriminalität sowie Wirtschafts- und Industriespionage mit hoch entwickelten Angriffskenntnissen kann nur mit effektiven Schutzmaßnahmen entgegengewirkt werden.
HINWEISBOX
Mit der Einrichtung der Arbeitsgruppe „Security  und Safety“ trägt die Plattform Industrie 4.0 Österreich dazu bei, die  Wahrnehmung um die Wichtigkeit und Bedeutung des Themas Sicherheit für  Industrie 4.0 zu erhöhen, relevante Akteure in Österreich zu vernetzen  und Security & Safety als österreichischen Wettbewerbsvorteil zu  etablieren. VertreterInnen von universitären wie auch außeruniversitären  Forschungseinrichtungen, Politik und Verwaltung, Unternehmen und  Interessensvertretungen fungieren dabei als zentrales Steuerungsgremium  und legen Arbeitsschwerpunkte und die inhaltliche Ausrichtung der  Aktivitäten der Plattform Industrie 4.0 im Bereich „Security und Safety“  fest.
Security-Leitfaden
Die Ende September erschienene  Publikation der Plattform Industrie 4.0 „Cyber-Security Leitfaden für  Produktionsbetriebe“ gibt einen guten Überblick über aktuelle  Bedrohungsszenarien und vermittelt eine erste Anleitung, wie man am Ende  einfach zu einem sicheren digitalen System gelangen kann, um am  globalen Markt der Zukunft auch nachhaltig bestehen zu können. Mit  dieser Zielsetzung werden dem Leser in leicht verständlicher Weise  weitverbreitete Angriffsmethoden wie DDoS-Attacken, Ransomware und  Methoden zum Einschleusen von Schadsoftware, Bedrohungen bei  Wartungszugriffen über das Internet, aber auch mögliche Gefahren durch  die eigenen MitarbeiterInnen im Unternehmen erklärt.