Daten sind das neue Gold: Waren sie schon in der Vergangenheit wichtig, sind sie heute zentraler Bestandteil vieler Geschäftsmodelle – Tendenz steigend. Denn ohne valide Daten sind intelligente Produktion, optimierte Logistik oder effiziente Prozesse nur mehr schwer möglich. Welche Bedeutung Daten haben, ist mittlerweile hinlänglich bekannt.
Roland Sommer
MBA Geschäftsführer Plattform Industrie 4.0
Foto: Johannes Zinner
Gleichzeitig gibt es eine Reihe aktueller Entwicklungen, die die Art, wie wir mit Daten umgehen, stark verändern werden und die disruptive Elemente für Geschäftsmodelle eröffnen. Das Teilen von (Produktions-)Daten – abteilungsübergreifend in Unternehmen, entlang der Wertschöpfungskette mit Lieferanten und Kunden, aber auch mit Unternehmen außerhalb der Wertschöpfungskette – rückt zunehmend in den Fokus. Datensouveränität und Vertrauen sind in diesem Kontext zwei wichtige Aspekte. Günther Tschabuschnig (Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik) geht in seinem Interview auf diese ein und beleuchtet das Potenzial von Datenmärkten.
Ein wesentliches Element in der souveränen Datennutzung ist ein gemeinsames Festlegen auf Spielregeln, die Datenschutzaspekte (inklusive personenbezogener Daten) beinhalten. Diese Spielregeln sind in der europäischen Cloud-Initiative zu GAIA-X festgelegt und zeigen die europäische Sichtweise des Umgangs mit Daten auf. Die aktuelle deutsche EU-Ratspräsidentschaft forciert GAIA-X, um hier weltweite Leitlinien voranzutreiben.
Ein weiteres Thema, wenn es um Daten geht, ist künstliche Intelligenz (KI) oder, um den englischen Fachbegriff zu verwenden, Artificial Intelligence (AI). In Österreich scheint sich mittlerweile die Sichtweise durchgesetzt zu haben, dass AI als Assistive Intelligence eingesetzt wird, das heißt, dass diese Technologie den Menschen in seinen Tätigkeiten unterstützt und nicht ersetzt. Viele Anwendungen in der Industrie belegen diesen Zugang, sodass man vielfach von „AI as a co-worker“ sprechen kann.
Demnächst soll die Strategie der österreichischen Bundesregierung zu AI veröffentlicht werden, die den Rahmen für die nächsten Jahre festlegt. Michael Wiesmüller (Bundesministerium für Klimaschutz) geht in seinem Beitrag auf AI und ihre Bedeutung für Österreich ein. Sepp Hochreiter (Johannes Kepler Universität Linz) zeigt eindrucksvoll auf, dass österreichische Forscherinnen und Forscher hier zur Weltelite gehören. Medial ist es etwas untergegangen, dass im europäischen Exzellenznetzwerk ELLIS (European Laboratory for Learning and Intelligent Systems) anlässlich der letzten NeurIPS-Konferenz in einem internationalen Auswahlverfahren 17 Forschungseinrichtungen nach Exzellenz im Bereich Machine Learning/Artificial Intelligence ausgewählt wurden und davon zwei, das IST Austria und die Johannes Kepler Universität Linz, aus Österreich kommen.
Forschungsergebnisse sollten natürlich auch zu Innovation führen, damit müssen sie in die industrielle Anwendung gebracht werden. Manfred Tscheligi (AIT Austrian Institute of Technology) zeigt in seinem Beitrag, wie wichtig die Schnittstellen zwischen Mensch und Maschine sind. Verschiedene Fragen spielen dabei eine Rolle: Wie viele Informationen stelle ich dem Bedienenden zur Verfügung? Kann ich diese Informationen mit Erfahrungswissen koppeln, um jedem Bedienenden die richtigen Handlungsschritte zu ermöglichen? Unterstützen die digitalen Assistenzsysteme den Menschen wirklich? Wie können dadurch Prozesse optimiert und wie kann die Produktivität verbessert werden? Steigt dadurch auch die Arbeitszufriedenheit? Diese Fragestellungen sind zentral für erfolgreiche Implementierungen neuer Technologien und insbesondere AI-Anwendungen.
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