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Bäuerliche Familienbetriebe als Zukunftsmodell

Drought in Germany - summer 2018
Drought in Germany - summer 2018
iStock/ollo

Versorgungssicherheit, Klimaschutz, natürliche Vielfalt und wirtschaftliche Stabilität: Bei den großen Herausforderungen der Zukunft übernehmen Österreichs BäuerInnen eine Schlüsselrolle.

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Elisabeth Köstinger

Bundesministerin für Nachhaltigkeit und Tourismus

Um den enormen Anforderungen weiterhin gerecht werden zu können, brauchen unsere Familienbetriebe stabile Rahmenbedingungen und starken Rückhalt. Die Bevölkerung weiß die außergewöhnlichen Leistungen der heimischen Landwirtschaft zu schätzen: 71 Prozent der ÖsterreicherInnen haben hohes Vertrauen in unsere BäuerInnen, die damit zum Spitzenfeld aller Berufsgruppen zählen. Dieses Vertrauen ist hart erarbeitet und hoch verdient. Unsere einzigartige Kulturlandschaft lockt jedes Jahr unzählige BesucherInnen ins Land, Lebensmittel aus Österreich sind weltweit für ihre außergewöhnlich hohe Qualität bekannt.

Richtlinien und Vorgaben

Ich komme selbst von einem kleinen Familienbetrieb und weiß, was unsere LandwirtInnen tagtäglich leisten. Es ist mir ein persönliches Anliegen, ihre Stellung in der Lebensmittelwertschöpfungskette nachhaltig zu stärken – auch abseits der gemeinsamen Agrarpolitik. 2018 hatte der Kampf gegen unfaire Geschäftspraktiken für mich höchste Priorität. Wir konnten wichtige Erfolge verzeichnen, vom Fairnesskatalog gegen unfaire Geschäftspraktiken bis zur EU-Richtlinie gegen unlautere Geschäftspraktiken. Strenge Regeln und Transparenz sind für ganz Europa wichtig – dafür setze ich mich weiterhin mit Nachdruck ein.

Qualität via Herkunft

Wir müssen aber nicht nur die richtigen politischen Rahmenbedingungen schaffen, sondern unsere Familienbetriebe zugleich durch gezielte Impulse stärken und ihnen neue Chancen eröffnen. Dazu wollen wir die KonsumentInnen noch aktiver in unsere jahrelange Qualitätsstrategie einbinden. Wir wollen ihnen die Möglichkeit geben, bei Lebensmitteln bewusst auf hochwertige Produkte der österreichischen BäuerInnen zu setzen – und nicht auf billige Massenware von internationalen Großkonzernen. Unsere bäuerlichen Familienbetriebe behaupten sich im weltweiten Wettbewerb nicht durch Quantität, sondern höchste Qualität. Darum sind Regionalität und verpflichtende Herkunftsangaben heuer wichtige Schwerpunkte für unser Ministerium.

Genuss durch Regionalität

Wer gezielt auf Produkte aus Österreich setzt, honoriert jedoch nicht nur die harte Arbeit unserer BäuerInnen, sondern profitiert auch selbst von bestem Geschmack und höchster Qualität. In diesem Sinne werde ich alles dafür tun, dass 2019 wichtige Maßnahmen auf den Weg gebracht werden: eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung für verarbeitete Produkte und in der Gemeinschaftsverpflegung, eine klare Kennzeichnung für vegane und vegetarische Speisen und ein durchgängiges freiwilliges Qualitäts- und Herkunftssystem für Manufakturen, Gastronomien sowie Direktvermarktung. Gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium, der Landwirtschaftskammer und VertreterInnen unserer BäuerInnen wie auch der Wirtschaft wollen wir noch in diesem Jahr ein machbares System erarbeiten. Angesichts der fallweise wenig sachlichen öffentlichen Debatte möchte ich diesbezüglich klarstellen: Es geht in erster Linie um Fleisch, Milch und Eier als Hauptzutat eines Produkts. Denn: „in Österreich verarbeitet“ bedeutet nicht: „in Österreich geboren, aufgezogen und geschlachtet“. Wir wollen die heimische Produktion stärken und die KonsumentInnen aufklären.

Regionale Qualitätsprodukte liegen stark im Trend – die Menschen wollen wissen, woher ihre Lebensmittel kommen und wie sie produziert werden. Ich bin überzeugt, dass die verpflichtende Herkunftskennzeichnung eine enorm wichtige Chance für unsere bäuerlichen Familienbetriebe darstellt und dazu beiträgt, den Wert österreichischer Lebensmittel weiter zu steigern. Das sind wir unseren BäuerInnen schuldig.


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