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Landwirtschaft

Digitalisierung fördert Effizienz und Nachhaltigkeit

Foto: Ekkasit919 via iStock

DI Ferdinand Lembacher

Generalsekretär der Landwirtschaftskammer Österreich

In kaum einem Wirtschaftsbereich hat die Digitalisierung so früh Fuß gefasst wie in der Land- und Forstwirtschaft. Das traditionelle, in Werbungen gerne eingesetzte Bild der mit einfachsten Mitteln arbeitenden Bauernfamilie hat mit der Realität des modernen bäuerlichen Unternehmertums oft nur noch wenig gemeinsam. Nahezu unzählige Betriebe in Österreich verwenden bereits automatische Melksysteme, bewirtschaften ihre Ackerflächen mittels GPS-gestützter Systeme oder bringen Nützlinge per Drohne aus. Die Vorteile derartiger Innovationen liegen klar auf der Hand, die Produktion wird effizienter: Betriebsmittel, Kraft und Zeit können eingespart werden und das Tierwohl wird gefördert.

Zu einem regelrechten Digitalisierungsschub hat der Corona-Lockdown in der land- und forstwirtschaftlichen Bildung und Beratung geführt. Onlineangebote ermöglichen orts- und zeitunabhängiges Lernen und stehen auch in Zeiten der Abschottung bequem zur Verfügung. Farminare, also Seminare live aus dem Stall, dem Wald oder vom Feld, garantieren zudem Praxisnähe. Und Social-Media-Auftritte, Webseiten etc. von Direktvermarktern fördern den Dialog mit den Konsumenten und erreichen neue Käuferschichten. 

Digitalisierung bringt Fortschritt und Nachhaltigkeit und stellt somit ein wichtiges Zukunftsthema dar. Es spielt mittlerweile in alle Bereiche der Land- und Forstwirtschaft und somit auch der LK-Arbeit hinein. Von entscheidender Bedeutung ist jedoch, dass die notwendige Infrastruktur – Breitbandinternet und ultraschnelle Handynetze – flächendeckend zur Verfügung gestellt wird. Viele Innovationen sind zudem mit erheblichen Kosten verbunden. Eine kleinstrukturierte Landwirtschaft muss daher intelligent und überlegt vorgehen, um in die passende Technik zu investieren und diese finanzieren und auslasten zu können. 

Und trotz aller Digitalisierung darf nicht aus den Augen verloren werden, dass die Land- und Forstwirtschaft bis zu einem gewissen Grad immer analog und von äußeren Faktoren wie dem Klima abhängig bleiben wird. Neben allen innovativen, digitalen Möglichkeiten dürfen daher auch nicht die bewährten, herkömmlichen Mittel und Werkzeuge aus dem Fokus geraten. Ein breiter Mix an Möglichkeiten ist wichtig, damit unsere heimische Land- und Forstwirtschaft weiterhin ihrem Auftrag gerecht werden kann, die Bevölkerung mit regionalen Lebensmitteln, Rohstoffen und Energieträgern zu versorgen.

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