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Landwirtschaft

Regionalität auch zu Hause auf den Teller bringen

Photo: Elena Elisseeva via shutterstock

Hannes Royer

Obmann und Gründer von Land schafft Leben

Eine Kennzeichnung nach Herkunftsland und Haltung bei Lebensmitteln ist längst überfällig. Davon profitieren nicht nur Österreichs Landwirtschaft, sondern auch Konsumentinnen und Konsumenten. 

Wir leben in einer Welt, in der alles transparent ist – Google weiß über alles Bescheid, Social Media geben Auskunft über die Aktivitäten unserer (Un-)Bekannten. Umso absurder ist es für mich, wie wenig wir teilweise über die Lebensmittel wissen, die auf unserem Teller landen. Wir brauchen deshalb eine umfassende Kennzeichnung nach Herkunftsland und Haltung – sei es beim Menü im Restaurant oder bei verarbeiteten Produkten im Supermarkt. Nur so können wir uns bewusst für ein Produkt entscheiden.  

Heute muss bereits einiges verpflichtend auf der Verpackung eines Lebensmittels ersichtlich sein, wie beispielsweise Allergene, Nährwerte oder das Mindesthaltbarkeitsdatum. Die Herkunft hingegen muss nur bei bestimmten Lebensmitteln gekennzeichnet sein, nicht aber bei verarbeitetem Fleisch wie Wurstwaren. Auch bei Nudeln und weiteren Fertigprodukten ist nicht erkennbar, woher die Zutaten kommen. Uns bleibt nur, nach bestem Wissen und Gewissen einzukaufen. Das ist aber zu wenig, denn so werden Konsumentinnen und Konsumenten vollkommen im Dunkeln gelassen.

Mit der Regionalität gehen oft auch verbesserte Haltungs- sowie Produktionsbedingungen einher, wie das Beispiel Fleisch zeigt: Das Lohnniveau und die Gehaltsbedingungen in österreichischen Schlachthöfen liegen aufgrund der strengen österreichischen Arbeitsmarktregulierungen höher als im umliegenden EU-Land. Auskunft über Herkunft, Haltung und Fütterung der Tiere geben zahlreiche Gütesiegel und Labels. Nichtsdestotrotz zählen zu den beim Fleisch am häufigsten verwendeten Siegeln das AMA-Gütesiegel, das Bio-Austria-Gütesiegel und auch das Arge-Gentechnikfrei-Kontrollzeichen. Die ersten beiden Siegel sollen sicherstellen, dass das Fleisch aus Österreich stammt und daher unter nationalen Rahmenbedingungen hergestellt wurde. Diese Siegel könnten in Zukunft auch weiterentwickelt werden und vermehrt für verarbeitete Fleischwaren greifen. 

Im internationalen Vergleich kaufen Österreicherinnen und Österreicher (noch) weit überdurchschnittlich regional. Wir wissen, dass „hergestellt in Österreich“ mit kontrollierter Qualität einhergeht. Doch wie können wir im Supermarkt zum regionalen Produkt greifen, wenn auf der Verpackung nicht erkennbar ist, woher die Zutaten kommen? Deshalb benötigt es einen Hinweis auf die Herkunft und Haltung sowie auf die Produktion der einzelnen Bestandteile in den verarbeiteten Lebensmitteln. Die Herkunftskennzeichnung ist nicht nur ein Mehrwert für Konsumentinnen und Konsumenten, sondern auch eine Chance für unsere Landwirte. 

Durch den Kauf heimischer Lebensmittel unterstützen wir unsere Landwirtschaft und sichern so das Überleben unserer Kulturlandschaft. Also: Beim nächsten Einkauf nachfragen, woher das Produkt kommt. 

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